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Monthly Dispatch
Monatsbrief der VILLA ROMANA – April 2023

Der vergangene Monat in der Villa Romana war wie ein intensiver, langer und tiefer Atemzug. Mit dem Einzug des Frühlings hat das Leben im Haus so wie im Garten zu wachsen und zu blühen begonnen. Die Kälte hat uns immer wieder überrascht, denn sie kam und ging in unregelmäßigen Zyklen. Aber was uns noch mehr überrascht hat, sind die inspirierenden und warmherzigen Menschen, die uns in diesen Wochen so zahlreich besucht haben!

Auf dem Weg nach Olevano Romano machten die Künstlerin Surya Gied und der Schriftsteller Angelo Angelino Wemmje , die drei Monate als Villa Massimo-Stipendiaten in der Casa Baldi (Stipendium der Deutschen Akademie Rom Casa Baldi) verbringen werden, einen Zwischenstopp in der Villa. Anfang des Monats kehrte Lene Markusen , eine ehemalige Villa Romana-Preisträgerin von 2021, ins Haus zurück, um mit einigen Florentiner Performerinnen an einem Videoprojekt zu arbeiten. Sie genoss die neue Atmosphäre in der Villa und weckte große Neugier, während sie mit den Performerinnen im Garten und in den Ausstellungsräumen des Erdgeschosses probte. Eine der blühendsten Präsenzen war die von Marleen Boschen, die in die Villa zurückkehrte, um gemeinsam mit dem Gartenteam der Villa Romana, Kernteam Villa Romana sowie Botanikern, Saatgutspezialisten und alten und neuen Künstlerfreund*innen - mit der Umsetzung von Ideen und Praktiken zu beginnen. Gemeinsam mit der Agrarwissenschaftlerin Isabella Devetta des Vereins der Saatgutschützer Seed Vicious haben wir eine detaillierte ökologische Bestandsaufnahme des Gartens vorgenommen, ein Inventar der verschiedenen Arten erstellt, die den Garten der Villa Romana beleben, und ein Manifest zur biologischen Vielfalt verfasst. Gemeinsam mit unseren Mitstreiter *innen haben wir begonnen, einen Heilpflanzengarten zu planen, den wir nach dem Sommer anlegen wollen. Wir haben auch den Boden vorbereitet für einen kleinen Samengarten, der mit Monai de Paula Antunes erdacht und mit der Hilfe von Leone Contini realisiert wurde, während wir seltene Samen aus verschiedenen Ländern erhalten, die von einem Netzwerk von „Agropoeten“ und Künstler*innen zur Verfügung gestellt werden.

Der Garten der Villa Romana wird zur Heimat einer inspirierenden ökologischen Vielfalt, einem Raum des Teilens, des wachsenden Austauschs zwischen Menschen und anderen Lebensformen. In den kommenden Monaten und Jahren wollen wir im Gespräch mit den Preisträger *innen und den Alumni der Villa Romana einen Raum kollektiver Pflege, des Lernens und der Heilung schaffen, in dem wir gemeinsam von denjenigen lernen, die das Wissen über die Pflege von Land und Boden besitzen. Die Quechua-Künstlerin Daniela Zambrano Almidón kam ebenfalls mit einigen Mitbringseln zur Villa Romana und begann mit dem Anbau von Pflanzen, die zu einem lebendigen Rezeptbuch mit andinen Chilis, Mais und Tomaten werden sollen.

Mitte April organisierten wir zwei Veranstaltungen, die viele Gedanken und Energie mobilisiert und gebündelt haben. Eine Veranstaltung entstand aus der Zusammenarbeit mit dem Kunsthistorischen Institut in Florenz im Rahmen der Veröffentlichung des Buches Encounters In An Archive. Objects of Migration/ Photo -Objects of Art History , herausgegeben von Costanza Caraffa und Almut Goldhahn : eine offene Diskussion, um ein von der früheren Leiterin Angelika Stepken begonnenes Gespräch über das Werk des Künstlers Massimo Ricciardo fortzusetzen - und zu komplizieren. Die Künstlerin und Kulturarbeiterin Leila Bencharnia wurde eingeladen, eine Listening Session, ein 40-minütiges Klangstück und die Klangerfahrung Witnesses of Water aufzuführen. Im Anschluss an die Sitzung fand ein offenes Gespräch über die Macht und Gewalt von Archiven und Taxonomien mit der Künstlerin, der Leiterin, den Preisträger*innen und dem Team der Villa Romana zusammen mit Massimo Ricciardo, Costanza Caraffa , Almut Goldhahn und den Kulturvermittlern Luda Berhe, Pinto Manuel Francisco und Ebrima Saidy vom Projekt Amir statt.

Das zweite wichtige Ereignis des Monats war die lange vorbereitete Reaktivierung des Zweiten Kongresses schwarzer Schriftsteller und Künstler von 1959 in Rom. Nach gründlichen Recherchen und vielen Gesprächen mit den derzeitigen Preisträger *innen der Villa Romana und nach Forschungsreisen zu Archiven in Rom (vielen Dank an die Villa Massimo für ihre Gastfreundschaft und Unterstützung!) berief unser Kurator in Residence, Chris Cyrille, eine Begegnung von Künstler*innen und Kulturschaffenden ein, die sich mit einer damals von Aimé Césaire formulierten Frage beschäftigte: Welche Art von Welt bereitest du für uns vor? Unsere Preisträgerin Diana Ejaita entwarf ein Plakat für die Veranstaltung, inspiriert von dem seinerzeit von Gerard Sekoto entworfenen Poster und von Gesprächen mit Cyrille und Samuel Baah Kortey . Eine inspirierende Runde aus Gästen, darunter unser Künstler Samuel aus dem Haus, Janine Gäelle und Justin R. Thompson von The Recovery Plan, Johanne Affricot von Spazio Griot, Bocar Niang (derzeit Stipendiat in der Villa Medici), Frida Korang und Mistura Allison (digital aus der Ferne), schloss sich uns an und begann ein Gespräch, auf dem künftige Engagements der Villa Romana aufbauen werden.

An diesem Abend gaben wir eine der wichtigsten Neuigkeiten dieser Monate bekannt: Ab Mai begrüßen wir im Team der Villa Romana Mistura Allison als Kuratorin und Projektkoordinatorin! Mistura wird in den nächsten Tagen in das Haus einziehen und die Leiterin und das Team der Villa Romana dabei unterstützen, ein lebendiges Programm auf die Beine zu stellen, das sich um die Arbeit der Preisträger*innen und die Pläne für A House for Mending , Troubling , Repairing dreht.

Nicht zuletzt haben wir uns über das Interesse zahlreicher Student*innen und Kurator*innen gefreut, die in die Villa Romana gekommen sind, unter anderem mit den Kurator * innenkursen der Fondazione Sandretto Re Rebaudengo und des European Institute of Design, eine Gruppe unter der Leitung von Irene Calderoni , die anderen beiden von Daria Filardo & Martino Margheri und Francesca Verga (neue künstlerische Leiterin von Ar/Ge Kunst, zusammen mit Zasha Colah ). Weitere Gäste, wie die Kuratorin Paz Guevara vom Haus der Kulturen der Welt (HKW) und später Lynhan Balatbat von SAVVY Contemporary in Berlin besuchten die Preisträger*innen und begannen Gespräche, die sich in den nächsten Monaten weiter entwickeln werden.

In den letzten Tagen des Monats haben wir Gespräche mit Professorin Anna Lambertini wieder aufgenommen und eine Zusammenarbeit mit dem Fachbereich Architektur der Universität Florenz, Bachelor- und Masterstudiengang für Landschaftsarchitektur, begonnen. Ziel der Zusammenarbeit ist es, die Aktivitäten der Villa Romana rund um ihren Garten und ihr ökologisches Programm zu unterstützen. Im Rahmen dieser Zusammenarbeit werden wir ab dem 8. Mai den Professor für Landschaftsarchitektur Gareth Doherty von der Harvard University Graduate School of Design in der Villa empfangen.

Während des gesamten Monats Mai werden wir unsere Türen offen halten , um Ideen zu sammeln, damit wir die botanischen Testversuche in unserem Garten - und in unseren Köpfen - weiter bearbeiten. Wir freuen uns darauf, unser ökologisches Zusammensein weiter auszubauen und unsere auf Nachhaltigkeit ausgerichtete Agenda in die Praxis umzusetzen.

Die vorherigen Dispaches kann man hier lesen.

Träger der Villa Romana und des Villa Romana-Preises ist der Villa Romana e.V. Hauptförderer ist die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien Weitere Förderer sind die Deutsche Bank Stiftung, die BAO-Stiftung sowie projektbezogen zahlreiche Privatpersonen, Unternehmen und Stiftungen aus der ganzen Welt

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