Die Geschichte der Villa Romana
Die Villa Romana wurde 1905 von Künstlern gegründet, um ein unabhängiges Forum zu schaffen, das allen künstlerischen Ausdrucksformen Raum bieten sollte. Der Villa Romana-Preis war ein Gegenmodell zu den Auszeichnungen der staatlichen Akademien.
Maria Caspar-Filser mit Besuchern vor der Villa Romana, 1914
Atelier Lois Held
Der Maler Max Klinger erwarb 1905 mit Mitteln aus dem Kreise seiner Künstlerfreunde die klassizistische Villa mit vierzig Zimmern und 15.000 Quadratmetern Freigelände am Stadtrand von Florenz als Atelierhaus. Im selben Jahr initiierte der Deutsche Künstlerbund den Villa Romana-Preis, um Künstlern unabhängig von staatlicher Förderung und Ausbildung in Florenz ein Forum künstlerischer Produktion zu ermöglichen. Seit den 20er Jahren unterstützt die Deutsche Bank die Villa Romana als Hauptsponsor.
Max Klinger und Elsa Asenijeff im Garten der Villa Romana, 1905 Blick auf die Villa Romana von der Via Senese
Villa Romana-Archiv Archiv Haus-Caspar-Filser, Brannenburg
Von Beginn an war das Florentiner Haus mit Künstlern verbunden, die später große Anerkennung fanden. So waren etwa Georg Kolbe, Max Beckmann, Käthe Kollwitz, Ernst Barlach und Max Pechstein bereits vor dem ersten Weltkrieg Gäste der Villa Romana. Ab 1939 bekam die Villa Vorschläge für Stipendiaten vom Reichspropagandaministerium aufgedrängt. Es gelang dem Leiter der Villa Romana Hans Purrmann jedoch, auch während des 2. Weltkriegs in der Villa Freiräume für in Deutschland missliebige Künstler zu erhalten.
Max Beckmann, Selbstbildnis Florenz, 1907
VG Bild Kunst, Bonn 2014
Seitdem haben zahlreiche namhafte Künstler und Künstlerinnen wie Georg Baselitz, Anna Oppermann, Markus Lüpertz, Horst Antes, Christiane Möbus, Michael Buthe, Katharina Grosse oder Amelie von Wulffen als Preisträger in der Villa Romana gearbeitet und zum Ansehen der Institution beigetragen.
Von 1972 bis Juni 2006 leitete Joachim Burmeister die Villa Romana. Er belebte das Künstlerhaus neu und eröffnete Gastateliers, während Katalin Burmeister den Salone als Ausstellungsraum initiierte und dort von 1979 – 2004 zahlreiche Ausstellungen italienischer und deutscher Künstler kuratierte. Seit November 2006 ist Angelika Stepken neue Leiterin des Hauses. Nach Abschluss umfangreicher Sanierungsarbeiten wurde die Villa Romana im Mai 2007 wiedereröffnet.
Villa Romana, 2014 Open Studios, 2014
Zum Weiterlesen:
Thomas Föhl, Gerda Wendermann (Hrsg.):
Ein Arkadien der Moderne? 100 Jahre Künstlerhaus Villa Romana in Florenz
355 S., 392 Abbildungen, davon 127 in Farbe
Berlin 2005 (G+H Verlag), ISBN 3-931768-85-6