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17.04.2015
Buchpräsentation
Gegen das Unglücklichsein.
Die Situationistische Internationale und ihre Aktualität.
Mit dem Herausgeber Stefano Taccone diskutieren Pino Bertelli, Doktor in Garnichts, Journalist, Straßenfotograf, Filmemacher, Fotografie- und Filmkritiker, Ubaldo Fadini, Dozent für Moralphilosophie an der Universität Florenz, und Francesco Galluzzi, Dozent für Ästhetik an der Kunstakademie Carrara.
Die Situationistische Internationale stellt sicher eines der bedeutendsten, aber auch der komplexesten und kontroversesten Kapitel in der Geschichte der Avantgarden dar. Sie zeichnet das Verlangen nach absoluter Radikalität und Konsequenz ebenso aus wie die unerschütterliche Entschlossenheit der Protagonisten, die überzeugt waren, "die höchste Stufe des internationalen revolutionären Bewusstseins" darzustellen: denn sie verweigerten Schlichtung und Anpassung und suchten jede Trennung aufzuheben, angefangen bei der von Kunst und Leben. Begriffe wie "Konstruktion von Situationen", "Umherschweifen", "Psychogeographie", "unitärer Urbanismus" und die zentrale Bedeutung von Thematiken wie Überwindung der Kunst, Kritik an der Gesellschaft des Spektakels und Neuerfindung der Revolution bezeugen die Faszination und den Reichtum ihrer Reflektionen und Intuitionen, die weit über das offizielle Ende der Bewegung hinaus fortbesteht. Von Januar bis Mai 2013 hat das BAD Museum in Casandrino (Neapel) das von Stefano Taccone kuratierte Projekt Far retrocedere dappertutto l'infelicità realisiert. Es umfasste eine dokumentarische Ausstellung und einen Zyklus von Konferenzen, an dem einige der wichtigsten Kenner der situationistischen Bewegung teilgenommen haben. Ihren Beiträgen, die als Buch bei Ombre Corte veröffentlicht wurden (Verona, 2014), gelingt es nicht nur, die Lebendigkeit und Vielfalt der Methoden und Interpretationen zu vermitteln, sondern auch deren außergewöhnliche Aktualität in kunst- wie politiktheoretischer Hinsicht aufzuzeigen.
Die Autoren: Pino Bertelli, Enea Bianchi, Martina Corgnati, Sergio Ghirardi, Anselm Jappe, Gianfranco Marelli, Enrico Mascelloni und Pasquale Stanziale.
Der Kurator: Stefano Taccone (Neapel 1981) ist Dozent für zeitgenössische Kunst an der RUFA - Rome University of Fine Arts und Doktorand in Methoden und Methodologien der archäologischen und kunsthistorischen Forschung an der Universität Salerno. Er hat die Monographien Hans Haacke. Il contesto politico come materiale (Plectica, Salerno, 2010) und La contestazione dell'arte (Phoebus, Casalnuovo di Napoli, 2013) veröffentlicht und ist freier Mitarbeiter der Zeitschrift Segno.