Monthly Dispatch
MONATSBRIEF DER VILLA ROMANA – JANUAR 2024
von Elena Agudio
Die Tradition der Monatsbriefe begann vor einem Jahr. Sobald sich eine neue Bewohner*innen-Konstellation in der Villa bildete, veröffentlichten wir monatliche Mitteilungen in Form von Hausberichten, sowohl als institutionelle Praktik als auch als Teil des Umwandlungsprozesses der Villa Romana in ein House for Mending, Troubling, Repairing. Für eine Reise um die Sonne wurden diese Briefe an Sie zu Nachrichten aus der Heimat, um an die Meditationen von Chantal Akerman in ihrem gleichnamigen Film anzuknüpfen, oder - um es genauer zu sagen - zu Nachrichten von einem Ort, an dem sich verschiedene kollektive Prozesse des Home-Makings vollzogen. Wenn Sie in den Monatsbriefen aus 2023 stöbern, können Sie die Stimmen hören und am täglichen Leben im Künstler*innenhaus teilhaben. Sie können sich in den vielfältigen Erzählungen aus dem Garten treiben lassen, ja, sogar die Kräuter und Gewürze riechen, die in unserer Gemeinschaftsküche ständig gekocht wurden –denn die Villa Romana-Bewohner*innen 2023 waren nicht nur inspirierende Künstler*innen, sondern auch unnachahmliche Köch*innen ;)!
Nun hat ein neuer Zyklus begonnen, und es wird sich viel tun. Wir werden mit dieser Tradition nicht brechen, aber wir werden sie mehrstimmiger und in unterschiedlichen Formaten gestalten. In unserem Newsletter werden Sie daher nicht nur meine informellen Worte und Gedanken als Direktorin über das Leben im Haus und unser Programm lesen. Die monatlichen Mitteilungen von 2024 werden vielmehr vom gesamten Team und den Bewohner*innen der Villa Romana als Instrument zum Austausch über unsere vielschichtige Klangwelt formuliert. Sie werden Rezepte und Geschichten von den Pflanzen im Garten lesen, Klangeindrücke hören und am Einleben der neuen Mitbewohner*innen der Villa Romana teilhaben.
Mit diesen schwirrenden Bildern und Tönen wollen wir ein weiteres Experiment mit der Ökologie eines vollwertigen und pluralistischen häuslichen Lebens wagen, eines Lebens, das auf Gemeinschaftlichkeit und Teilen, Zusammengehörigkeit und (manchmal buchstäblicher) Ko-Kultivierung beruht.
Werfen wir einen Blick auf die vergangenen und auf die kommenden Tage. Der Januar war geprägt von Neuorganisation: Erholung, Neupflanzung, Neuordnung von Energien und Ideen, Umstrukturierung von Räumen und Stimmungen. In einer Übergangszeit, in der wir den Weggang von Diana, Samuel, Jessica und Pınar verarbeiteten und gleichzeitig Tuli, Ruben, Sergio und Monai mit Spannung erwarteten, kümmerten wir uns um Infrastrukturen und Pläne für die kommenden Monate. Wie die Bienen im Garten haben wir uns in diesen sehr kalten Wintertagen nur wenig blicken lassen, aber wir haben nie aufgehört zu arbeiten und das Haus aufzuwärmen (im wahrsten Sinne des Wortes, denn wir haben gerade einen wichtigen Brandschutzkurz hinter uns).
In den letzten sechs Wochen haben Ala und Victor, wie jedes Jahr in dieser Zeit des Übergangs, das gesamte Haus renoviert und den Garten gesund erhalten. Die Kunst der Instandhaltung ist eine der wertvollsten und am meisten geschätzten, aber vielleicht oft unsichtbaren oder unbemerkten oder selbstverständlichen Praktiken in A House for Mending, Troubling, Repairing. Wir zeigen denjenigen, die sie beherrschen, nicht nur Dankbarkeit, sondern auch tiefen Respekt. Während wir uns mit den verschiedenen und vielfältigen Praktiken des "Reparierens" beschäftigen, wurden wir am 8. und 9. Januar durch einen offiziellen Besuch der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, Claudia Roth, geehrt. Wir trafen sie in der Villa Massimo in Rom, wo wir über unsere Arbeit, unsere Pläne und unsere Aktivitäten in der Villa Romana mit ihr sprachen. Zusammen mit der Villa Massimo und der Casa di Goethe organisierte Villa Romana eine Podiumsdiskussion zum Thema Nachhaltigkeit in Zeiten der Krise. Wir danken den Redner*innen, die gemeinsam mit Julia Draganović (Direktorin der Villa Massimo), mir und Mistura auf dem Podium saßen, nämlich der Direktorin der American Academy in Rom, Aliza S. Wong, der Journalistin und Schriftstellerin Francesca Melandri sowie dem Historiker Prof. Dr. Christoper Hein. Wir sind den Stipendiat*innen und Mitarbeiter*innen der Villa Massimo sowie dem aufgeschlossenen Publikum, das an dieser sensiblen und schwierigen Reflexion in und über diese unruhigen Zeiten teilgenommen hat, zutiefst dankbar.
Am 16. Januar hatten wir die Ehre, an der Eröffnung der Einzelausstellung von Zachery Fabri im Recovery Plan mit dem Titel Dear Empathy, and other beverages teilzunehmen, die vom Black History Month Florence kuratiert wurde und in Zusammenarbeit mit der American Academy in Rom entstand. In dieser brillanten Ausstellung reflektierte er über das Erbe der italienischen Kolonialgeschichte und rechnete mit der Komplexität unserer heutigen Zeit und der Last, ein* Künstler*in in Zeiten von Konflikten zu sein, ab. Sein aktuelles Projekt in Rom beschäftigt sich mit dem Denkmal für die Gefallenen in der Schlacht von Dogali.
Noch sind keine Künstler*innen ins Haus gezogen, aber wir hatten das Vergnügen, mit Schwesterinstitutionen wie der Fondazione Pistoletto zusammenzuarbeiten: so wohnte die ukrainische Künstlerin Maria Lanko vom Artist-in-Residence-Programm 2024 der Fondazione Pistoletto einige Tage bei uns. Maria Lanko ist Mitbegründerin von The Naked Room in Kiew und Co-Kuratorin des ukrainischen Pavillons auf der 59. Biennale in Venedig.
Außerdem haben wir eine neue Mitarbeiterin und Praktikantin aus Freiburg aufgenommen, die bis Mitte Mai bei uns bleiben und unsere Arbeit begleiten wird: Wir freuen uns, dich bei uns zu haben, liebe Maike!
Wie Sie vielleicht schon auf Instagram gesehen haben, haben wir einige Überraschungen, wie die Bekanntgabe der Künstler*innen unseres Gartenresidenzprogramms Testing Grounds, das von Marleen Boschen kuratiert und von der Europäischen Union unterstützt wird: zwischen April und Juni werden die Künstler*innen Saverio Cantoni, Yuni Chung und Gabriella Hirst hier bei uns wohnen, im Dialog mit unseren Preisträger*innen, und im Garten arbeiten. Wir freuen uns auch, Ihnen mitteilen zu können, dass wir dank der Unterstützung der Anna Lind-Foundation im kommenden März die Künstler*innen Zineb Achoubie und Lorenzo Sandoval für einen Monat bei uns aufnehmen! Sie verbinden ihre gemeinsamen Forschungen über Weben und Geschichtenerzählen mit unserem Programm, das sich auf die Wiederaneignung des häuslichen Bereichs als Raum der Fantasie und des Reparierens konzentriert: in Zusammenarbeit mit lokalen Textilwerkstätten und in Interaktion mit den Künstler*innen im Haus und mit unserem Netzwerk beinhaltet ihre Arbeit den physischen und symbolischen Akt des Zusammennähens und -webens als Reflexion über Erzählungen über die Wiederherstellung und kulturelle Reparatur im Mittelmeerraum.
Wir wollen nicht zu viel verraten, aber wie Sie spüren können, ist viel in Bewegung und es wird viel gekocht, während unser Jahresprogramm auf den Weg gebracht wird.
Der Black History Month hat offiziell begonnen, und am 16. und 17. Februar feiern wir ihn mit einer atemberaubenden Ausstellungseröffnung und einem öffentlichen Programm, das Sie auf keinen Fall verpassen sollten. Überprüfen Sie bitte alle Details unten in der Spalte SAVE THE DATE, behalten Sie unsere sozialen Medien im Auge und besuchen Sie uns so schnell wie möglich!
Wir freuen uns sehr, dass in den nächsten Tagen endlich unsere Preisträger*innen 2024 in der Villa eintreffen, während andere großartige Künstler*innen nur für kurze Zeit bleiben, um an unseren Veranstaltungen im Februar teilzunehmen: Leo Asemota, Helena Uambembe, unsere Alumna Lerato Shadi, Tewa Barnosa, Amalie Elfallah und NiccolòAcram Cappelletto.
Frisch aus der Presse! Lesen Sie diese druckfrischen Interviews, Rezensionen und Artikel. SAVE THE DATE! *Saturday 17 February 2024 Workshop, 11:00 - 19:30
A project by Niccolò Moronato, Prince Asford, and Alice Jasmine Crippa Book yourself a slot, and if you are coming to Italy for the Venice Biennale, don’t leave the country before having sat in our Trattoria! Mark it bold in your calendars! Extended Studio Practice by the Villa Romana Fellows 2024 |
Evergreen Rezepte Salbei-Mandel-Pesto mit halbgetrockneten Tomaten
Unser Lieblingsrezept im Januar ist das winterliche Salbei-Mandel-Pesto mit halbgetrockneten Tomaten. Zutaten für 4 Personen:
20 Salbeiblätter
100 g Mandeln 1 Knoblauchzehe ein wenig Zitronenschale und -saft 50 g Parmesankäse eine Prise Salz eine Prise Chilischote natives Olivenöl extra 4 oder 5 halbgetrocknete Tomaten Zubereitung:
Den Parmesankäse reiben und beiseitestellen. Die Mandeln mit dem Knoblauch und ein wenig Olivenöl in einem Mixer pürieren.
Dann den Parmesankäse, die Salbeiblätter, ein wenig geriebene Zitronenschale und -saft, Salz, Chili und Olivenöl nach Geschmack hinzufügen. Pürieren, bis alles gut vermischt ist. Zum Schluss die gehackten halbgetrockneten Tomaten hinzufügen. Ein köstliches und schmackhaftes Pesto, ideal zu Nudeln und Reis oder als Brotaufstrich! PERIOD! Das Blumenbeet im Wildpflanzengarten Mitte Januar war unser Blumenbeet wirklich wild! Zwischen den Pflanzen, die wir im Oktober gepflanzt hatten, und denen, deren Samen schon seit Jahren in der Erde schlummerten und darauf warteten, in der lockeren Erde zu sprießen, war eine kleine Schar bereits vorhandener Pflanzen gewachsen. Die Frage war: Lassen wir sie stehen, um zu sehen, wie die natürliche Entwicklung verläuft? Oder entfernen wir sie ganz oder teilweise, um den jungen Sämlingen und Samen der von uns ausgewählten Pflanzen eine kleine Starthilfe zu geben? Wir haben uns für Letzteres entschieden. Mal sehen, was passiert. Auf jeden Fall haben sich alle neuen Setzlinge gut entwickelt, auch wenn sie noch sehr jung sind. Linum tenuifolium beginnt, seine Zweigbüschel auszubilden, Anemone hortensis dürfte bald blühen; Veronica barrelieri steht noch mit ihren kleinen ovalen Blättern und wartet auf die erste Wärme, um ihre Triebe auszubilden, die im Sommer die langen blauen Blütenähren hervorbringen werden. Das weidenblättrige Pentanema salicinum liegt in völliger Ruhe unter der Erdoberfläche. Wären da nicht die schlanken, trockenen Triebe aus dem Vorjahr, wäre nichts zu sehen. Die von uns gesäte Skabiose Sixalix atropurpurea hat gekeimt. Bis zum nächsten Mal! PEPITE - Sonic Nuggets In 2024 Radio Papesse launched the second edition of the international YASS! mentorship programme followed by a brand new Open Call for the Premio LUCIA 2024. That's why, the first sonic nugget we're digging out of Radio Papesse's archive is Prima Persona Plurale, the audiowork produced by Perla Sardella after winning Premio LUCIA 2022. |
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