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Veranstaltungen

18.07.2014

Filmvorführung

Katja Pratschke / Gusztáv Hámos
Cinema Think





Seit 1999 experimentieren Katja Pratschke und Gusztáv Hámos mit dem Standbild im kinematografischen Kontext im Ausstellungsraum wie im Kino. Sie untersuchen das Verhältnis von Stillstand und Bewegung, den Unterschied zwischen dem unbewegten Bild der Fotografie und dem Bewegtbild des Kinos. Sie erforschen mit ihren Installationen und künstlerischen Filmen, wie sich die menschliche Wahrnehmung durch die Kinematografie verändert und welche Konsequenzen die Phasenbildaufzeichnung für unsere Zeit-, Raum- und Bewegungsvorstellung hat.

In Fremdkörper (Fotofilm, Installation, Buch, 2002/3) wird ganz bewusst eine Trennlinie gezogen: zwischen Körperinnen und Körperaußen, zwischen bewegten und unbewegten Bildern, zwischen Fotografie und medizinischen bildgebenden Verfahren. Die Arbeit Rien ne va plus (Fotofilm, Installation, 2005) ist konstruiert wie ein Zeitkristall, in dem sich Licht und Zeit brechen. Es geht hier um das Ganze der Zeit, darum, in einem Zeitraum gleichzeitig verschiedene Ereignisse zu zeigen, die sich unablässig wiederholen. Die Splitscreenarbeit Fiasko (Fotofilm, 2010 und Buch, 2014) untersucht Methoden der Verdopplung, Überlagerung und Gleichzeitigkeiten um sich Imre Kertész' gleichnamigem Roman nähern zu können. Das Ausgangsmaterial der Arbeiten Hidden Cities und Potential Space (Fotofilm mit dem Titel Sample Cities, 2012/14, Installation und Buch, 2014) bilden Fotosequenzen, die essentielle Situationen urbaner Erfahrungen beschreiben, sie zeigen Verdichtungen menschlichen und unmenschlichen Handelns. Die Städte, in denen die Fotografien seit 1977 entstanden sind, sind u.a. Berlin, Budapest und New York, Orte mit traumatisierter Vergangenheit: Krieg, Diktatur, Terrorkatastrophen. Jede einzelne Bildfolge beinhaltet bereits in sich ein Konzept, eine Anordnung, ein Programm, sie sind Partituren, Notationen. Im kinematografischen Kontext werden sie zu Wahrnehmungsexperimenten, zu zeitlichen, räumlichen oder zeit-räumlichen, raum-zeitlichen Sequenzen, die das Filmische reflektieren.

Die Auseinandersetzung mit künstlerischen Praktiken anderer Künstler, die das Verhältnis von Stillstand und Bewegung untersuchen, ist Bestandteil von Pratschkes und Hámos’ künstlerischer Arbeit. Seit 2006 kuratieren sie die Filmreihe Fotofilm, die u.a. in der Tate Modern London, dem SFMOMA San Francisco, der National Gallery of Art Washington, dem Ludwig Múzeum Budapest sowie im Rahmen der Triennale für Photographie in Hamburg gezeigt wurde. 2010 erschien im Schüren Verlag die von ihnen gemeinsam mit Thomas Tode herausgegebene Publikation Viva Fotofilm bewegt/unbewegt mit Texten von Hubertus v. Amelunxen, Raymond Bellour, Christa Blümlinger, Michaela Ott, Siegfried Zielinski u.a.

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