Der Garten der Villa Romana
Die Villa Romana ist umgeben von einem 1,5 Hektar großen Garten, der weitestgehend in den 70er bis 90er Jahren des vorigen Jahrhunderts angelegt wurde. Er besteht aus verschiedenen Zonen: einer Wiese am Hang, einem Olivenhain, einem Obstgarten und einem historisierenden "toskanischen" Garten mit Hecken und Zypressen. Im Laufe der Jahre waren Pflanzen, Bäume und romantische Widmungen zu einem hermetischen Dschungel verwuchert, der Raum und Blick allseits verstellte.
Im Februar 2008 wurde der Garten der Villa Romana zum Gegenstand einer Begegnung zwischen Künstlern, Landschaftsarchitekten und Kunsthistorikerinnen, um Begriffe zu finden für seine Bedeutung und seine Zukunft. Im Anschluss entwickelten die Landschaftsarchitekten Marc Pouzol, Veronique Faucheur und Marc Vatinel, die 2000 das Studio atelier le balto (Berlin, Le Havre) gegründet hatten, ein Konzept für die Wiederbelebung des Gartens der Villa Romana: eine schrittweise Transformation des Areals durch gärtnerische Tätigkeit, Gartenkunst in Aktion!
Die Lorbeerhecke wurde herunter geschnitten, die Magnolie ausgeastet, der Bambuswald gelichtet, ein "Zimmer" hinter dem Gartensaal und eine Bambusplattform im wilden Lorbeerbaum angelegt. Die Olivenbäume wurden beschnitten, die Erde gepflügt, ein von Iris gesäumter Spazierpfad entlang der säumenden Gartenmauer frei gelegt und eine Terrasse mit Blick auf Florenz gelichtet.
Während mehrerer einwöchiger Aktionen arbeitete atelier le balto in den folgenden Jahren mit der vorhandenen Vegetation, um Räumlichkeiten, Sichtachsen und Blickbeziehungen zwischen den verschiedenen Bereichen innerhalb und außerhalb des Gartens wieder herzustellen bzw. neu zu interpretieren.
In die Semaines de Jardin wurden Masterstudenten aus Alghero, Mailand, Florenz, Rom, Versailles und Stuttgart einbezogen sowie Baubotaniker, Philosophen, Architekten, Köche und Künstler. Die praktische gärtnerische Tätigkeit wurde ergänzt durch theoretische Seminare, öffentliche Podiumsdiskussionen, konzeptuelle Übungen und künstlerische Abendveranstaltungen. Exkursionen in die Florentiner Innenstadt und Parkanlagen vertieften den urbanen und historischen Kontext.
In einem anhaltenden Prozess öffnet sich der Garten der Villa Romana so als ein Raum der Bewegung und Anschauung, als Ort für Gespräche und Handlungen.
Fotos: Yann Monel